Protokoll
zur Sitzung des Forschungsseminars vom 09. Juni 2016
Datum: 09.06.2016
Beginn: 17.15
Uhr
Ende: 18.45
Uhr
Ort: Grimmaische
Str. 12., SR. 12
Protokoll: Bräutigam,
Lars
Anwesende: Arndt,
Christian; Fehlberg, Frank; Goyk, Richard; Gräbe, Hans-Gert; Köster, Robert;
Quaas, Friedrun; Quaas, Georg; Bräutigam, Lars; Scholz, Richard
Entschuldigt: Arglist, Felix
Tagesordnung:
1.
Bestätigung
des Protokolls
2.
Diskussion
über das 3. Kapitel aus „Die ökonomische Theorie von Karl Marx“ von G. Quaas:
„Der Wert“
3.
Nächster
Termin
Zu TOP1: Bestätigung des Protokolls
·
Protokoll
vom 26.05.2016 wurde mit zwei kleinen Korrekturen von F. Fehlberg und G. Quaas
bestätigt.
Zu TOP2:
Diskussion
Allgemeine Diskussionen:
- Scholz, R.: gelegentlich wird auf Gedanken bzw.
Interpretationen anderer Autoren ohne Quellenangabe verwiesen, Erwiderung
G. Q.: richtig, sind jedoch alle im Litverz angeführt
- Gräbe, H.G.: weiterhin Probleme mit
Begriffsbildungen, der Gebrauchswert ist ebenso eine Realabstraktion, der
Gebrauchswert bleibt etwas unterbelichtet. Erwiderung G.Q.: Kritik läuft
auf die Behauptung eines rein fiktiven Wertes heraus, es gibt jedoch auch
konkrete Erscheinungen des Werts (bspw. Goldgeld). Erwiderung G.H.G.: es
gibt relevante Gebrauchswertunterschiede, die bei der Betrachtung des
Werts mit einfließen müssten. Erwiderung G.Q.: wesentlich nicht
Bestandteil der ökon. Theorie von K. Marx, deshalb ist eine differenzierende
Betrachtung grundlegend nicht nötig.
- Weiterer/anschließender Punkt von G.H.G.: der
Prozess der Wertsetzung ist für Marx wesentlich nicht das Resultat.
Erwiderung G.Q.: die Gleichsetzung schafft eine Äquivalenzrelation, die
zuvor noch nicht vorhanden ist.
- Mehrere Teilnehmer pflichten R. Scholz in seiner
Empfehlung bei, die Anlehnungen an bzw. Abgrenzungen gegen andere Autoren
klarer zu explizieren, da sie durch die Leser missverständlich
aufgegriffen werden können.
- Die Diskussion führt im Anschluss noch einmal
zurück zur Problematik der Äquivalenzbeziehungen, G.Q. verweist hier
darauf, dass die Gleichsetzung zwischen Gebrauchswerten beständig
geschieht und nicht nur einzeln, daher erlaubt es sich auch, sie als
Äquivalenzklassen zu betrachten. Wesentlich sei auch die Betrachtung der
elementaren Eigenschaft jeder Ware, ihre Werthaftigkeit, nicht deren
Entstehung oder Unterscheidbarkeit.
- G.H.G bringt den Einwurf vor, Marx würde nicht
einfache Tauschverhältnisse betrachten, sondern nur abstrakte, G.Q.
bestreitet das
- Weiterhin bleibt die Forderung nach Transitivität
im Raum stehen, G.Q. erwidert daraufhin, dass die Transitivität und die
Herausbildung von Äquivalenzrelationen ein Prozess ist, der sich aus
unterschiedlichen Gleichsetzungen ergibt
- Nächstfolgender Punkt dreht sich um die Freiheit
zur theoretischen Abbildung und Modellierbarkeit (G.H.G.), deren Relevanz
sich erst im Nachhinein zeigt, wenn sich eine Anwendbarkeit auf die
Realität einstellt. G.Q. erwidert daraufhin, seine Modellbildung und Mathematisierung
der Theorien von K. Marx müssen sich als widerspruchsfrei zu den jeweils
relevanten Aussagen bei Marx erweisen, insofern dass nicht der Fall ist,
sei jede Kritik berechtigt
- R. Scholz verweist auf einen Kritikpunkt zur
Vergleichbarkeit von Arbeitsintensitäten in verschiedenen Sektoren. G.Q.
legt dar, dass die Intensität innerhalb eines Wirtschaftszweiges am
Durchschnitt ermittelt wird, die resultierende dimensionslose Zahl über
die Arbeitsintensität eines einzelnen Unternehmens auch eine Sektor übergreifende
Vergleichbarkeit zulässt. Zugleich aber ist auch der bei Marx
unterschiedene Kompliziertheitsgrad von Arbeit zu berücksichtigen, der
einen Einfluss auf die individuelle Wertschöpfung (im Beispiel Bauer vs.
Banker) hat. Weiterhin ist die physische Produktivität nicht vergleichbar.
- F.
Quaas verweist auf die gute Erklärbarkeit der durchschnittlich notwendigen
Arbeitszeit in kap. Verhältnissen, explizit das Hervorgehen des Stücklohns
aus dem Zeitlohn. G.Q. erwidert, die beschriebenen Zusammenhänge sind
allgemeingültiger und müssen auch auf nicht-kapitalistische Verhältnisse
anwendbar sein. Gegensatz von bester Erklärung und Fokussierung auf
gegenwärtige Verhältnisse.
- R.
Scholz fragt nach, ob sich bestimmte Tauschverhältnisse erst herausbilden müssen,
bevor die Theorie anwendbar wird, bzw. inwiefern Veränderungsprozesse
möglich sind. G.Q.: Marx hat ein System sich verändernder Verhältnisse vor
Augen.
- entsteht
das Paradoxon, dass ein Gebrauchswert im Modell abgeschrieben ist obwohl
scheinbar noch realer Gebrauchswert besteht. G.Quaas: Nach der
Modellierung ist der Gebrauchswert genau dann null, wenn das Gut
ausgemustert wird.
Zu TOP3:
Die nächste
Sitzung findet am 23.06. statt. Vortragen wird F. Quaas zur Orthodoxe Ökonomik
(Rezension).