Protokoll zur Sitzung des Forschungsseminars vom 04. Februar 2016

 

Datum:            04.02.2016

 

Beginn:           17.15 Uhr

 

Ende:              18.45 Uhr

 

Ort:                 Grimmaische Str. 12., SR. 12

 

Protokoll:        F. Arglist

 

Anwesende:    Arglist, Felix; Arndt, Christian; Gräbe, Hans-Gert; Goyk Richard Quaas, Friedrun; Quaas, Georg; Scholz, Richard; Müller, Karsten; Fehlberg, Frank; Winzler, Tim

 

Entschuldigt: Köster, Robert

 

Tagesordnung:

 

1. Bestätigung des Protokolls und Umgang

2: Vortrag zum Thema „Die Natur des Marktes: Ökonomisches Denken und Ontologie des Sozialen“ von Christian Arndt

3: Terminplanung und Zukunft des Forschungsseminars

 

Zu TOP1: Bestätigung des Protokolls und  Umgang

 

-          Bestätigung letzten Protokolls vom 21.01.2016

-          kurze Ergebnisprotokolle über wesentliche Positionen sollen verfasst werden

-          bei stark verzerrter bzw. falscher Wiedergabe von Positionen soll Korrektur stattfinden, jedoch keine Positionsveränderung

-          Protokollant entscheidet, ob er empfohlene Weblinks aufnimmt oder nicht (Haftung über Inhalte)

 

Zu TOP2: Vortrag zum Thema „Die Natur des Marktes: Ökonomisches Denken und Ontologie des Sozialen“ von Christian Arndt

 

60 Minuten Vortrag:

 

-          Problemstellung: Form und Probleme des modernen ökonomischen Denkens sind bedingt von stillschweigend vorausgesetzten Vorstellungen von Ontologie und Epistemologie

-          Kontext: Werturteilsstreit und Methodenstreit

-          Ziel: Herausarbeiten dieser Vorstellung, Kritik und Alternative à Nutzbarmachung

-          Erläuterung der Grundthesen und Kurzbiografien der Philosophen Lawson, Putnam und Taylor

-          Lawson-Problem:

-          Deduktion setzt Covering-Law-Modell voraus, das wiederum Atomismus voraussetzt = beobachtete Einheiten sind voneinander unabhängig

-          Menschliches Handeln ist nicht atomistisch und folgt nicht dem Covering-Law-Modell

-          besondere Bedeutung von dauerhaften Strukturen wie soziale Regeln und Beziehungen

-          vereinfacht: Gesamtgefüge mehr als die Summe aller Teile

 

-          Putnam-Problem:

-          Sozialwissenschaften sind nicht mehr in der Lage über das zu sprechen, was eigentlich im Leben der Menschen Bedeutung hat à Ziel: Herstellung eines „Common-Sense Realismus“

-          Begründungsansprüche für Wahrheit fehlen à „Pendeln zwischen metaphysischem Realismus und Relativismus“

-          Lösung: pragmatische Skepsis (Zweifel muss ebenso gerechtfertigt werden wie Glauben) und Natürlicher Realismus (Anerkennung Paradoxien und Unklarheiten)

-          Taylor-Problem:

-          Moderne Vorstellungen über Moral stehen auf Vorstellung der desengagierten Selbstbeherrschung (Kant, Camus) – sie verorten die Quellen der Moral im Inneren der Subjekte – es gibt kein objektives Gutes – Werturteilsfreiheit

-          Lösung: jede Theorie der Rechte beruht auf einer moralischen Konzeption des Menschen/ des Guten à Ideen wie das Recht auf Eigentum oder das Konzept der negativen Freiheit können nur verteidigt werden, wenn die Objektivität dieser Konzeptionen verteidigt wird

-          Fokus Plurale Ökonomik:

-          mehr Interpretation, Reflexion, Beschreibung sowie Öffnung und weniger mathematische Modelle, Ideal der Einen-Wahren-Theorie und algorithmische Vorstellung von Methode

20 Minuten Diskussion:

 

-          Problem einer sinnvollen und „anerkannten“ Definition von Ontologie und Epistemologie

-          nachkantianische Definition von Epistemologie vs. Lehre vom Sein (Aristoteles)

-          mangelnde Aktualität der Putnams bzgl. sprachanalytischer Ausrichtung à weniger Fokus auf Sprachphilosophie als auf Arbeiten zur Erkenntnistheorie und Realismusdebatte

-          unzureichende Begründung der Auswahl der drei Philosophen à sind allein prominente und prägende Vertreter ausreichend? à Stichwort: Autoritätsbeweis

-          implizite Grundannahmen von Theorien bewegen sich immer im Raum einer bürgerlichen Gesellschaft à Bsp. Eigentumsrechte à ist es möglich und sinnvoll unbewusste Annahmen hinter Annahmen herauszufiltern

-          Was bedeutet dichte Beschreibung (Plurale Ökonomik)?

-          Lohnt es sich die Dissertation auf diesen drei Philosophen aufzubauen?

-          Lawson zu analysieren bezüglich des transz. Realismus für die evolutorische Ökonomik wäre eine Möglichkeit à Frage nach Erkenntnisgewinn

 

Zu TOP3: Terminplanung und Zukunft des Forschungsseminars

 

-          Konzepte für das FS sind erwünscht, jedoch bisher nicht vorhanden

-          es gibt Basisinteresse (Diskussion, Präsentation), jedoch wenig Zusammenarbeit und gemeinsame Themen

-          Themenvorschlag: „Perspektiven einer Pluralen Ökonomik“

-          Frage nach Interessengruppen im FS nach Projektforschung/ Themen/ Projektanträge/ Perspektive

-          weitere Diskussion zur Zukunft des FS in der nächsten Sitzung (Terminumfrage) auf Grundlage des Konzeptes von G. Q. (Mail vom 5.02.2016)