Forschungsseminar

Politik und Wirtschaft

 

 

Protokoll zur Sitzung vom 5. November 2015

 

 

Beginn:           17.15 Uhr

Ende:              18.50 Uhr

Ort:                 Grimmaische Str. 12.,  SR. 12

Protokoll:        C. Arndt

 

Anwesende:    Arndt, Christian; Fehlberg, Frank; Goyk, Richard; Gräbe, Hans-Gert; Köhn, Patrick; Köster, Robert; Melch, Simon; Quaas, Friedrun; Quaas, Georg; Winzler, Tim

 

Entschuldigt:  Müller, Karsten

           

           

Tagesordnung:

TOP 1: Protokoll vom 22.10.2015

TOP 2: G. Quaas und S. Thieme über Erwägungskultur in der Ökonomik

 

ad TOP 1:

Zum Protokoll vom 22.10.2015 gab es keine Korrekturen.

 

ad TOP 2:                  

G. Quaas stellt seine Kritik an Thiemes Beitrag zur Erwägungskultur in der Ökonomik vor.

Zunächst Reflektion über die Frage: Ist es zulässig über das Papier zu diskutieren, wenn der Autor nicht anwesend ist?

Frage von Melch: Hat sich Sebastian Thieme zwischenzeitlich gemeldet?

G. Quaas und Thieme sind in Kontakt. Er ist aber vom Forschungsseminar abgemeldet, aufgrund der räumlichen Distanz (Wien)

Anmerkung Goyk: Das Papier ist veröffentlicht und somit grundsätzlich zur Diskussion freigegeben. Auch Pikettys Buch wird diskutiert ohne dass Piketty anwesend ist.

Anmerkung G. Quaas: Wollte die Problematik schlicht noch einmal thematisieren.

Übergang zum Inhalt. G. Quaas stellt seine Theorie der Stopppunkte anhand von Poppers 3-Welten-Theorie vor. Poppers Welt-3 ist im Gegensatz zu Welt-1 (physische Zustände) und Welt-2 (mentale Zustände) die Welt der Symbole. Wissenschaftliche Diskurse als zusammenhängende Symbolkomplexe sind dort angesiedelt (Beispiel Philippskurve). Stopppunkte sollen die Diskurse begrenzen. Wissenschaftliche Diskurse lassen sich jedoch im Gegensatz zu Diskussionen nicht begrenzen: Es gibt dort einen Anfangspunkt und keinen Stopppunkt.

 

Einwurf G. Gräbe: Lässt sich der „Diskurs“ so abstrakt beschreiben oder muss er historisch-konkret beschrieben werden?

Unklarheiten: Wo lässt sich „Kultur“, „Technik“, „menschliches Handeln“ in Poppers Unterscheidung zwischen drei Welten verorten?

Übergang zur Kritik von G.Quaas: Thieme geht in seinem Beitrag nicht auf die Leipziger Beiträge zum Erwägungskonzept ein. Damit wird ein wichtiger Beitrag unterschlagen.

Einwurf Gräbe: Was ist eigentlich Thiemes Thema? Kurz formuliert: „Die Erwägungskultur in der Ökonomik ist am Dogmatismus zerschellt.“ Auf dieser Makroebene ist Thiemes Vorgehen zu rechtfertigen.

Übergang zur Diskussion von Thiemes Dogmatismus-Vorwurf an die Ökonomik

Thiemes Aufhänger ist Hans Albert. Dort wird der Begriff Dogmatismus über das Münchhausen-Trilemma eingeführt. Kritik von G. Quaas: Thiemes Verwendung des Begriffes Dogmatismus entspricht nicht Alberts Verwendung. Diskussion über die Frage ob diese Abweichung ausreichend kenntlich gemacht wird und wie wichtig sie für den Verlauf der weiteren Argumentation ist.

Übergang zur Diskussion: Was hat „Haltung“ und „Kultur“ mit Erwägung zu tun?

G. Quaas: Im Rahmen des kritischen Rationalismus (Albert) nichts.

Einwände aus dem Seminar: Außerhalb des kritischen Rationalismus gibt es zahlreiche Argumente dafür, dass Kultur und Haltung der Forschenden für den Verlauf der Wissenschaft von Bedeutung sind.

F. Quaas: Kultur des Erwägens bedeutet die Bereitschaft, Dogmen zu hinterfragen.

Diskussion wandert weiter: Wie lässt sich die „Erwägungskultur der Ökonomie“ fassen?

Grobes Ergebnis der Diskussion: Thiemes Einstieg über den Begriff des Dogmatismus ist missverständlich. Ein anderer Einstieg in das Thema wäre vielleicht hilfreich gewesen (Kuhn?, Dobusch und Kapeller?)

 

Diskussion der Frage: Was macht gutes Erwägen aus?

F. Quaas: Das Forschungsseminar ist ein Anwendungsbeispiel für das Erwägungskonzept, aber das Konzept ist dort in der Regel nicht perfekt umgesetzt. Oft wenig systematisch, freie Diskussion ohne Einigung und ohne etwa die Geltungsbedingungen von Theorien durchzugehen. Sollte mehr Augenmerk auf die Umsetzung der Erwägungskonzeption gelegt werden?Außerdem: Es geht nicht nur darum Wie erwogen wird, sondern auch was: Es geht auch um die Alternativen.

G. Quaas: Wie kann eigentlich eine Theorie „aussortiert“ werden? Dabei entstehen große Probleme.

Gräbe: Es macht auch einen Unterschied, auf welcher Ebene erwogen wird: Erwägung auf einer Metaebene oder am konkreten Fall?

Diskussion einiger daran anknüpfender Punkte.

Ende: 18:50

 

Nächster Termin: F. Quaas zu Piketty. Gräbe entschuldigt sich vorab für Abwesenheit.

Zusatz: Gräbe bittet um Fortführung der Diskussion zu einem späteren Zeitpunkt