Forschungsseminar – Protokoll
zur Sitzung vom 19. Juni 2014
Beginn: 17.15 Uhr
Ende: 18.45 Uhr
Ort: Grimmaische Str. 12. SR. 12
Protokoll: Fluhrer, Bruno
Anwesenheitsliste:
Arndt, Christian;
Arglist, Felix; Bräutigam, Lars; Christens, Sven; Dück, Joseph; Fluhrer, Bruno;
Köster, Robert; Quaas, Friedrun; Quaas, Georg; Scholz, Richard
Tagesordnung:
TOP 1: Protokoll der letzten Sitzung (05.06.2014)
TOP 2: Vorstellung des Forschungsthemas von L.
Bräutigam: „Hyman Minskys These der finanziellen Instabilität“
TOP 1:
Das
Protokoll der letzten Sitzung (05.06.2014) wird mit Änderungen angenommen.
TOP 2:
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Gliederung
der Präsentation: Grundlegende Standpunkte / Minskys Kritik am Mainstream /
Zentrale Theorien und Herangehensweise.
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J.
Dück: Was soll die genaue Fragestellung sein?
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L.
Bräutigam: Prüfung inwiefern Minskys Theorie zur Erklärung des Verhaltens von
Finanzmarktakteuren für die Erklärung
der Entstehung der Finanzkrise von
2007f. herangezogen werden kann.
R. Scholz: Frage nach Minskys Standpunkt bei der
Erklärung der Finanzkrise.
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L.
Bräutigam: Das Risiko lag in den hypothekenbesicherten Verbriefungstiteln,
deren wirkliche Risiken nicht im Rating ersichtlich waren. Wichtig ist Minskys
Darstellung der Finanzierungsarten Hedge / Spekulative / Ponzi. In guten
ökonomischen Zeiten ist die Risikobereitschaft der Akteure sowohl bei eigenen
Investitionen wie auch bei der Finanzierung der Investitionen anderer Akteure
höher, sie neigen dazu, sich stärker zu verschulden. Paradox ist, dass viele
Akteure letztlich doch in riskante Papiere investierten, obwohl sie zum Teil
risikoarme Anlagestrategien verfolgten .
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S.
Christens: Wie erfolgt laut Minsky der Übergang von Stabilität zur Instabilität
bzw. von Euphorie zur Krise?
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L.
Bräutigam: Beispiel EU mit Reaktionskette EZB – Liquidität – Erholung (hohe
Aktienkurse) – positive Erwartungen.
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G.
Quaas: Wieso werden laut Minsky bei niedrigen Zinsen riskantere Investitionen
getätigt?
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L.
Bräutigam: Höhere Gewinnmöglichkeiten kombiniert mit niedrigen Zinsen fördern
spekulative Investitionen wegen höheren Anreizen Fremdkapital zu beziehen sowie
wegen dem Konkurrenzdruck der anderen Finanzmarkt-akteure.
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R.
Köster: Empfiehlt den Term Investitionen klarer zu definieren (reale, monetäre,
Kapital etc.). Wie modelliert Minsky die Investitionen?
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L.
Bräutigam: Minsky gibt eine formale Abbildung von Investitionen.
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J.
Dück: Kann hier eine Lösung für das
Problem Instabilität / Stabilität gefunden werden oder handelt es sich um eine
rein deskriptive Angelegenheit?
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L. Bräutigam: Es handelt sich mehr oder minder um eine deskriptive Beschreibung
eines investitionsgetriebenen Wirtschaftswachstums, Minsky ist des Weiteren ein
Gegner dieser Art von Wachstum und präferiert nachfrageorientierte Lösungen
bzw. staatliche Maßnahmen („employer of last resort“).
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F.
Quaas: Wo kann man Minskys Theorien
verorten, und welche Vorteile haben diese?
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L.
Bräutigam: Minsky versucht Krisen anhand einer ökonomischen Verhaltenstheorie
zu erklären. Er wird heute eher als ein heterodoxer Ökonom angesehen, nutzt
teilweise jedoch klassische
Argumentationsmuster. Minskys Theorien ermöglichen es, bei der Erklärung
der Entstehung von Finanzentscheidungen sowie von instabilen Situationen alle
Wirtschaftssubjekte gemeinsam zu betrachten.