Forschungsseminar
„Politik und
Wirtschaft“
Protokoll zur Sitzung vom 8. Mai
2014
Beginn: 17.15 Uhr
Ende: 19.50
Uhr
Ort: Grimmaische
Str. 12. SR. 16
Protokoll: Arglist,
Felix / Köster, Robert (Details)
Anwesende:
Arglist, Felix; Arndt, Christian; Bräutigam, Lars; Christens, Sven; Dück,
Joseph; Freitag, Nathalie; Helmedag, Fritz; Köster, Robert; Melch, Simon; Müller,
Karsten; Pietron, Dominik; Quaas, Friedrun; Quaas,
Georg; Scholz, Richard; Schöbel, Enrico; Wiese, Harald
Tagesordnung:
TOP 1:
Präsentation und Diskussion des Beitrags von F. Helmedag
Titel: „Böhm-Bawerks Kapitaltheorie im Licht des
Waldproblems: Eine Neubewertung“
TOP 1:
1.
Einführung
und Vorstellung von F. Helmedag durch G. Quaas
2.
Präsentation
F. Helmedag (Referent lässt Zwischenfragen zu)
3.
Zusammenfassung
der (wesentlichen) Diskussionspunkte:
-
„Wird
jene Arbeit (in Formel (1)) stärker gewichtet, welche schon länger an der
Produktion beteiligt ist und wenn ja warum?“ Antwort: „Ja, dies lässt sich
arbeitswerttheoretisch begründen.“;
-
Formel
(4), die laut G. Quaas unzulässig sei (unzulässig da die Anfangsinvestition der
nächsten Periode vorweggenommen und damit doppelt berücksichtigt wird), womit
die folgenden Implikationen nicht aufrechterhalten werden könne, da man keine Tangente
anlegen könne (diese würde dann durch den Ursprung verlaufen). Dies würde es
unmöglich machen ein Optimum zu finden. Es wird erwidert, dass man auch
negative Anpflanzungskosten unterstellen könne (dann würde die Gerade im
negativen Bereich beginnen), sodass ein Optimum auffindbar wäre. Außerdem wird
darauf verwiesen, dass die Modellierung aus Böhm Bawerk`s
Kapitaltheorie entnommen wurde, wofür man nicht den Vortragenden zur Verantwortung
ziehen könne. G. Quaas und R. Scholz halten dies jedoch nicht für sonderlich
plausibel. Die Diskussion scheint sich an dieser Stelle etwas im Kreis zu
drehen. Im späteren Verlauf der Diskussion wird Seitens des Vortragenden
betont, dass die Gültigkeit der ganzen Analyse von der Akzeptanz der
Ausgangsformel abhänge. Wenn diese nicht gegeben sei, mache dies die Diskussion
nahezu unmöglich.
-
F.
Quaas konkretisiert die Bedenken bzgl. der Formel (4) nochmals indem sie
erläutert, dass Böhm-Bawerk Kapital als „Inbegriff
der Zwischenprodukte, die auf den einzelnen Etappen des ausholenden Umweges zur
Entstehung kommen“ definiert. Die in Formel (4) vorkommende Interpretation des
Subsistenzfonds als Kapital stehe dazu
im Widerspruch. Es werde nicht erkennbar, warum Böhm-Bawerk,
der eine solche Formal gar nicht benutzt hat, den Subsistenzfonds in der hier
unterstellten Weise als Kapital deuten sollte.
-
Diese
Diskussion wird im Rahmen der Besprechung von Gleichung (13) fortgesetzt: G.
Quaas: „Jetzt merkt man doch dass da ein negatives Vorzeichen fehlt“ F.
Helmedag: „Das ist hier aber irrelevant. Hier geht es um das Vermögen (linke
Seite der Bilanz). Ich schaue nicht auf die rechte Seite der Bilanz.
(Finanzierungsseite)
-
G.
Quaas stellt die Frage ob es nicht ungewöhnlich sei, dass im Rahmen der
kontinuierlichen und der nicht-kontinuierlichen Optimierung (Gleichung (18)
versus (16)) dasselbe Ergebnis rauskommt? Antwort: „Genau dies ist eben gerade
nicht ungewöhnlich. Es muss ja gerade zur gleichen Formel führen, sonst müsste
man von schizophrenen Unternehmern ausgehen.“
-
G.
Quaas bemängelt Gleichung (19) als „…tiefsten Griff in die Trickkiste weil die
Optimierung die Gesamtfläche betreffen muss. Durch den Bezug auf den T-ten Teil wird das gewünschte Ergebnis produziert.“
-
R.
Scholz kritisiert, dass man den Zins nicht aus der Überlegung rauslassen könne,
da es doch sein könne, dass ein Förster nach der Zerstörung des Waldes lieber
zur Bank gehen würde um sein Geld anzulegen. Es sei nicht plausibel diese
Möglichkeit nicht zu betrachten. Daraufhin wird (mehrfach und auf verschiedene
Art und Weise) erwidert, dass es sich bei dieser Analyse um das Denken in
Gleichgewichtszuständen handele, was einen Gewinn per Definition ausschließt.
Wenn es einen Gewinn (woanders) gäbe, wäre das System noch in Bewegung und
nicht im Gleichgewicht. Diese Zustände sollen aber nicht betrachtet werden.
Daraufhin wird u. a. von G. Quaas erwidert, dass dies nicht stimme da bspw. in
Formel (12) in Verbindung mit der Quintessenzaussage (S. 11, letzter Absatz)
vom Denken in Gleichgewichten Abstand genommen wird; Hieraufhin beton F.
Helmedag dass das Zitat (S. 11, letzter Absatz) nicht in Zusammenhang mit
Formel (12) zu sehen sei, was das Argument hinfällig werden lasse. Einigung
konnte hier nicht wirklich erreicht werden.
-
Weitere
Diskussionspunkte: Ressourcenverschwendung / zielführende Abbildung? /
Berechnung des Anfangsvermögens / Common Sense der Interpretation von Böhm-Bawerk als Rechtfertigung ausreichend?