Forschungsseminar Politik und Wirtschaft
Protokoll zur Sitzung vom 24. April 2014
Beginn: 17.15
Uhr
Ende: 18:45
Uhr
Ort: Grimmaische Str. 12. SR. 12
Protokollant: Quaas,
Georg
Anwesende: Arglist, Felix; Arndt, Christian;
Bräutigam, Lars; Christens, Sven; Dück, Joseph
Köster, Robert; Müller, Karsten; Quaas, Friedrun; Quaas, Georg; Thieme,
Sebastian;
Entschuldigt: Tribisch,
Paul; Pietron, Dominik; Fluhrer,
Bruno; Melch, Simon
1. Protokoll der letzten Sitzung
Fehlerhafte Widergabe der Diskussionspunkte:
Bestritten wurde die Notwendigkeit und Möglichkeit einer Begründung von
Theorien, nicht die Notwendigkeit, empirische Ergebnisse zu interpretieren
Erörtert wurde der Unterschied zwischen
analytischen und kausalen Zusammenhängen, dass dabei Missverständnisse
aufgetreten seien, ist nicht der Fall
Diskutiert wurde die Stationarität
des realen Zinssatzes, aber es gibt keine Alternative „schwache oder Trendstationarität“. Generell wurde schache
Stationarität unterstellt. Unter dieser Prämisse
wurde nach Hassler zwischen Trend-, Erwartungswert und Nullniveaumodell
unterschieden. Der reale Zinssatz tendiert gegen Null mit abnehmender Varianz –
ein deutliches Zeichen für Stationarität. Dem trat S.
Christens mit dem Argument entgegen, dass Stationarität
eine konstante Varianz erfordere. Diesem Argument liegt jedoch eine
Verwechslung zwischen einer beobachteten Varianz und ihrem Erwartungswert
zugrunde. Eine Zeitreihe mit nachlassender, aber nicht verschwindender Varianz
hat auf jeden Fall einen endlichen Erwartungswert der Varianz, also ist E(var) = const. erfüllt.
2. Terminsuche zur Diskussion des Beitrages von Simon Melch
Herr Melch machte in einer E-Mail deutlich,
dass er an einer Diskussion vor dem 10.5. interessiert wäre. Der 8.5. ist
bereits durch F. Helmedag besetzt und der 1.5. ist ein Feiertag. Gibt es
weitere realistische Alternativen? Herr Melch schlägt vor: den 8.5.2014, 16.00
Uhr; alternativ: 15.5.2014, 17.15 Uhr. Der Zusatztermin 15.5. wird akzeptiert.
3. Diskussion des Beitrages von S. Thieme mit dem Titel: Die Entwicklung
und Struktur der Heterodoxie in Deutschland
Gemeinsames Projekt zwischen Linz und Hamburg.
Linz untersucht den Mainstream, Hamburg die Heterodoxie. Zur Frage, was
"heterodoxe Strömungen" in der Ökonomik sind, siehe u. a. Heise, Arne
(2013): Die Perspektiven der Erneuerung der Wirtschaftswissenschaft in einem Lakatos-
Bourdieu – Analyserahmen. ZÖSS Discussion Paper, Nr. 39, http://www.wiso.uni-
hamburg.de/fileadmin/sozialoekonomie/zoess/DP_39_Heise.pdf [27.03.2014].
In der Diskussion vertretene Meinungen:
Wenn das Ziel in dem Nachweis bestehen soll,
dass die Vertreter der Heterodoxie aufgrund der herrschenden Berufungspraxis
kaum eine Chance haben, sich zu etablieren, so ist der institutionelle Ansatz
unbedingt zu ergänzen durch den Nachweis, dass unterhalb der Professoren-Ebene
eine umfassende Schicht von Forschern besteht, die sich der Heterodoxie
zurechnen lassen.
Ein Hauptproblem der Datensammlung wird in dem
Versuch gesehen, die Heterodoxie an Personen (Professoren) festzumachen
(Identifikationsproblem). Zwar empfehle der Wissenschaftshistoriker Kuhn den
soziologischen Ausgangspunkt für die Abgrenzung von Schulen, bestimmend sei
aber die disziplinäre Matrix, d.h., die Gruppierungen sind daran festzumachen,
welche Theorien sie propagieren und welche nicht.
Prinzipiell besteht ein Problem darin, dass
ein Wissenschaftler die Theorien, mit denen er sich beschäftigt, nicht
unbedingt auch bejahen (im Sinne von vertreten, für wahr halten und
verteidigen) muss. Wie will man diese Wissenschaftler zuordnen? Welche Rolle
spielt also das Bekenntnis zu einem bestimmten Paradigma?
Über die offizielle Zeit hinaus:
4. Diskussion des Beitrages von F. Quaas mit dem Titel: Orthodoxer
Mainstream und Heterodoxe Alternativen
Der Ausgangspunkt für eine Klassifizierung
wird in der Verfasstheit der gesamten Ökonomik gesucht. Ein beobachtbares Phänomen
besteht darin, dass sich die meisten Ökonomen dem Mainstream zurechnen, der von
einigen anderen kritisiert wird, und zwar nicht nur hinsichtlich einiger seiner
Annahmen und Theorien, sondern als Ganzes, d.h. als eine Schule, die andere
Schulen nicht zum Zuge kommen lässt, und dies trotz einer gestiegenen
Produktivität der Heterodoxen. Als prägende Merkmale des Mainstreams werden
benannt: (i) der methodologische Individualismus, (ii) das
Gleichgewichtsdenken; (iii) die subjektive Wertlehre, (iv) der Marginalismus; und evt. (v) die
mit diesen Instrumenten vorgenommene Marktanalyse.
Erläuterung zu Doxa und Episteme.
Warum ist es für einige attraktiv, sich „heterodox“ zu nennen?
Zum großen Teil
war sich das FS darin einig, dassman bei der Klassifizierung von den Theorien (der
„Welt 3“) ausgehen und erst danach die personelle Frage stellen sollte.
5. Nächste Sitzung
8. 5. 2014, Beitrag von F. Helmedag liegt vor.