„Politik und Wirtschaft“
Beginn: 17.15 Uhr
Ende: 19.15 Uhr
Ort: Grimmaische
Straße 12
Moderation: G. Thalemann
Protokoll: F. Quaas
Anwesende: Lars Bräutigam, Uwe Engelmann,
Friedrun Quaas, Georg Quaas, Gero Thalemann, Sebastian Thieme
TOP 0: Neuformulierung des Kodex des
Forschungsseminars
TOP 1: Diskussion eines Kapitels des
Promotionsvorhabens von L. Bräutigam
TOP
2: weitere Planung
Thema:
Geldbegriff: Allgemeine Entstehungs- und Verwendungsbedingungen
L. Bräutigam stellt kurz das Gesamtprojekt vor und ordnet das 4.
Kapitel ein mit folgenden Anmerkungen:
Anknüpfend an die Erkenntnisse der vorhergehenden Kapitel werden
Gesetzmäßigkeiten im historischen Zeitablauf in gleichen oder ähnlichen
Geldverfassungen gesehen. Hinsichtlich der Geldfunktionen sei kein
einheitlicher Stand in der Literatur erkennbar. Uneinheitlichkeiten und
Widersprüche werden am Beispiel der Bedeutung des Geldes im Mittelalter
erörtert, in dem Geld nicht zwingend verwendet werden musste, aber zunehmende
Verbreitung fand.
Im Rahmen einer Arbeitsdefinition mit breiter Auslegung wird
„Geld als standardisiertes Besitzmittel (standardisierte Besitzform)“ erfasst. Betont
selbstkritisch wird darauf hingewiesen, dass damit noch nicht alles Relevante
ausgedrückt werden konnte. Z.B. sei der Aspekt der Besitznahme des Bodens zu
monokausal-einseitig und eine Abgrenzung der historischen Dimension gegenüber
den entdeckten Gesetzmäßigkeiten sei nötig. Geld als eine allgemeine Form von
Ware aufzufassen heiße nicht gleichzeitig, Geld nur in materieller Ausprägung
zu sehen. Innerhalb der Zirkulationssphäre sei der Geldbegriff nahe an dem der
Ware, außerhalb der Zirkulationssphäre nahe an dem des Vermögens.
In der Diskussion spielten folgende Punkte eine Rolle:
(1)
Forderung nach
präziserer Fassung von Begriffen, z:B. Mittelalter, aktuelle
Wirtschaftsverfassung.
(2)
Abgrenzung von
Besitz und Eigentum, Zusammenhang zur Property Rights Theorie.
(3)
Verwendung
eindeutiger Begriffe für die Austauschformen, die in der ökonomischen Theorie
üblich sind (Beleg: Stobbe), z.B. der Begriff der Transaktion als Oberbegriff
verschiedener Austauschformen.
(4)
Ist die Arbeitsdefinition
„Geld als standardisierte Besitzform“ sinnvoll, nur wohlklingende Formel oder sogar
tautologisch? Standardisierung gebunden an die Aspekte Eigentum, Geldschöpfung,
Vermögen/Ware, staatlicher Hintergrund.
(5)
Sitzen wir
hinsichtlich der Geldfunktionen einer Verdinglichung auf? Welche Geldfunktionen
sind primär? Ist Wertaufbewahrung überhaupt eine Geldfunktion? Ist Vertrauen in
Wertaufbewahrung treffenderer Sinnzusammenhang? Existenz von Zahlungsmitteln,
die kein Geld sind und Existenz von Geld, das kein Zahlungsmittel ist?
(6)
Wie weit darf
man sich in der Analyse und Darstellung von der Kernökonomie entfernen?
(Philosophisches muss erlaubt sein, Kenntnis der ökonomischen Kerntheorien muss
vorhanden sein, Nachdenken über Begriffe ist nicht identisch mit der Anwendung
bestimmter, für richtig gehaltener Theorien), Ziel: Arbeit soll ökonomische
Arbeit sein.
Die das Semester abschließende Veranstaltung am 9.
Juli findet in Abhängigkeit davon statt, ob Diskussionspapiere vorher verteilt
werden konnten. Die Semesterabschlussfeier ist für den 14. Juli im „Varadero“
(18.00 Uhr) geplant
f.d.R.
Friedrun Quaas
Leipzig, 29.6.2009