Forschungsseminar

„Politik und Wirtschaft“

 

Protokoll zur Sitzung vom 25.06.2009

 

Beginn:            17.15 Uhr

Ende:              19.15 Uhr

Ort:                  Grimmaische Straße 12

Moderation:            G. Thalemann

Protokoll:            F. Quaas

 

Anwesende:            Lars Bräutigam, Uwe Engelmann, Friedrun Quaas, Georg Quaas, Gero Thalemann, Sebastian Thieme

                                               

 

Tagesordnung

TOP 0: Neuformulierung des Kodex des Forschungsseminars

TOP 1: Diskussion eines Kapitels des Promotionsvorhabens von L. Bräutigam

TOP 2: weitere Planung

 

TOP 0

Einstimmige Annahme des Kodex

 

TOP 1

Thema: Geldbegriff: Allgemeine Entstehungs- und Verwendungsbedingungen

L. Bräutigam stellt kurz das Gesamtprojekt vor und ordnet das 4. Kapitel ein mit folgenden Anmerkungen:  

Anknüpfend an die Erkenntnisse der vorhergehenden Kapitel werden Gesetzmäßigkeiten im historischen Zeitablauf in gleichen oder ähnlichen Geldverfassungen gesehen. Hinsichtlich der Geldfunktionen sei kein einheitlicher Stand in der Literatur erkennbar. Uneinheitlichkeiten und Widersprüche werden am Beispiel der Bedeutung des Geldes im Mittelalter erörtert, in dem Geld nicht zwingend verwendet werden musste, aber zunehmende Verbreitung fand.

Im Rahmen einer Arbeitsdefinition mit breiter Auslegung wird „Geld als standardisiertes Besitzmittel (standardisierte Besitzform)“ erfasst. Betont selbstkritisch wird darauf hingewiesen, dass damit noch nicht alles Relevante ausgedrückt werden konnte. Z.B. sei der Aspekt der Besitznahme des Bodens zu monokausal-einseitig und eine Abgrenzung der historischen Dimension gegenüber den entdeckten Gesetzmäßigkeiten sei nötig. Geld als eine allgemeine Form von Ware aufzufassen heiße nicht gleichzeitig, Geld nur in materieller Ausprägung zu sehen. Innerhalb der Zirkulationssphäre sei der Geldbegriff nahe an dem der Ware, außerhalb der Zirkulationssphäre nahe an dem des Vermögens.

 

 

 

In der Diskussion spielten folgende Punkte eine Rolle:

(1)   Forderung nach präziserer Fassung von Begriffen, z:B. Mittelalter, aktuelle Wirtschaftsverfassung.

(2)   Abgrenzung von Besitz und Eigentum, Zusammenhang zur Property Rights Theorie.

(3)   Verwendung eindeutiger Begriffe für die Austauschformen, die in der ökonomischen Theorie üblich sind (Beleg: Stobbe), z.B. der Begriff der Transaktion als Oberbegriff verschiedener Austauschformen.

(4)   Ist die Arbeitsdefinition „Geld als standardisierte Besitzform“ sinnvoll, nur wohlklingende Formel oder sogar tautologisch? Standardisierung gebunden an die Aspekte Eigentum, Geldschöpfung, Vermögen/Ware, staatlicher Hintergrund.

(5)   Sitzen wir hinsichtlich der Geldfunktionen einer Verdinglichung auf? Welche Geldfunktionen sind primär? Ist Wertaufbewahrung überhaupt eine Geldfunktion? Ist Vertrauen in Wertaufbewahrung treffenderer Sinnzusammenhang? Existenz von Zahlungsmitteln, die kein Geld sind und Existenz von Geld, das kein Zahlungsmittel ist?

(6)   Wie weit darf man sich in der Analyse und Darstellung von der Kernökonomie entfernen? (Philosophisches muss erlaubt sein, Kenntnis der ökonomischen Kerntheorien muss vorhanden sein, Nachdenken über Begriffe ist nicht identisch mit der Anwendung bestimmter, für richtig gehaltener Theorien), Ziel: Arbeit soll ökonomische Arbeit sein.

 

TOP 2:

Die das Semester abschließende Veranstaltung am 9. Juli findet in Abhängigkeit davon statt, ob Diskussionspapiere vorher verteilt werden konnten. Die Semesterabschlussfeier ist für den 14. Juli im „Varadero“ (18.00 Uhr) geplant

 

 

f.d.R.

Friedrun Quaas

Leipzig, 29.6.2009