Forschungsseminar „Politik und Wirtschaft“

 

Protokoll der 2. Sitzung im SS09 vom 30.04.09

 

Diskussionsgegenstand des 2. Zusammenkommens im Sommersemester war der für ein Discussion-Paper erstellte Text „Die Weltwirtschaftskrie 1929-33, die aktuelle Krise und was die Politik dagegen tut“ in der Entwurfsfassung vom 27.04.09 von G. Quaas.

 

Der vorliegende Entwurf wurde weniger in direkter Form kritisch beleuchtet und hinterfragt, als dass er Anlass zu weit umfassenden Fragestellungen über das Verhältnis von Krise, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bot.

Zentrale Punkte - der teils sehr lebhaft geführten Diskussion - die für die geplante gemeinsame Erstellung einer Streitschrift über die Wirkung, Bedeutung und Einordnung der gegenwärtigen ökonomischen Krise thematisches Potential besitzen, waren:

 

-               Zulässigkeit/Ablehnung einer Differenzierung zwischen Wirtschafts- und Finanzkrise

 

-            Prüfung/Anwendung des Krisenbegriffs auf die Wirtschaftshistorie der früher real existierenden Planwirtschaften, und

 

-            Vergleichende Analyse von Krisen in kapitalistischen und Planwirtschaften anhand eines noch zu erarbeitenden (gemeinsamen) Krisenbegriffes

 

-            Wertverlust als Triebkraft und mögliche Existenzbedingung der kapitalistischen Wirtschaftsweise, Vorschlag zur inhaltlichen Vertiefung: Analyse der gesellschaftlichen Entwertungs- und Verschuldungsprozesse zur Überwindung eintretender Krisen/Fritkionen

 

-            Überprüfung der Überlegung, ob für die als solche bezeichneten „Selbstheilungskräfte des Marktes“ historisch überhaupt Möglichkeiten bestanden, in Wirkung zu treten, Frage nach der Messbarkeit der Selbstheilungspotentiale/-mechanismen

 

-             Unterscheidung der Natur von Krisen auslösenden Sachverhalten in endogene/exogene

 

-          Theorie der Überführung von Blasen zur Krisenvermeidung/-unterbindung

 

-             Verhältnis/Ineinandergreifen von Inflation und Deflation

 

-            Möglichkeiten einer mit einer zeitlichen Verzögerung einhergehenden Verschärfung

            und Intensivierung der Krisenwirkungen durch politische Maßnahmen-Programme, die die Lehren aus der Weltwirtschaftskrise gezogen haben (wollen), in Anlehnung an eine der Thesen im Entwurf von G. Quaas, derzufolge die gegenwärtige Wirtschaftspolitik sich bei einer möglicherweise noch ausstehenden „Welle von Firmenpleiten“ in einem Szenario mit bereits „angeschlagenen Banken“ erst wirklich zu beweisen hat

           

In der nächsten Sitzung am 14.05.09 werden neben der Vorstellung der Konzeption der Abschlussarbeit von U. Engelmann nach Möglichkeit die Problematik des Krisenbegriffes   (F. Quaas) und  Erkenntnisse aus der ökonomischen Krisengeschichte (L. Bräutigam) erörtert.

 

Protokoll: Lars Bräutigam